Nach einer längeren Planungsphase ist es nun soweit: Der Biowein-Pionier Delinat führt eine Mehrwegflasche für Wein ein. Nebst vielen Vorteilen gibt es aber auch Herausforderungen bei der Einführung des Mehrweg-Kreislaufs.
Blogbeitrag von Olivier Geissbühler
Mehrwegflaschen für Wein sind eine vielversprechende Option, um die Umweltbelastung durch Verpackungen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Doch neben den vielen Vorteilen, die Mehrwegflaschen bieten, gibt es auch einige Herausforderungen und Schwierigkeiten, die bei ihrer Einführung berücksichtigt werden müssen. Hier ein umfassender Überblick über die Vorteile und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Einführung der Delinat-Mehrwegflasche.
Vorteile der Delinat-Mehrwegflasche
Nachhaltigkeit durch Recycling: Die Mehrwegflasche von Delinat besteht aus einem hohen Anteil recycelten Glases. Dies verringert den Bedarf an neuen Rohstoffen und senkt den Energieverbrauch in der Produktion. Es schont wertvolle Ressourcen und trägt zur Reduzierung von Abfall bei.
Reduzierte CO2-Emissionen: Mehrwegflaschen können bis zu einem Drittel weniger CO2-Emissionen verursachen als Einwegflaschen, insbesondere wenn sie oft wieder benutzt werden. Jede Wiederverwendung spart zusätzliche Energie, die sonst für die Produktion neuer Flaschen aufgewendet werden müsste.
Effiziente Produktion: Dank moderner und nachhaltiger Produktionsmethoden und dem Einsatz von erneuerbaren Energien können bei der Herstellung der Delinat-Mehrwegflaschen über 60% der Emissionen gegenüber anderen Weinflaschen eingespart werden. Das macht sie zu einer umweltfreundlicheren Alternative im Vergleich zu herkömmlichen Einwegflaschen.
Geringes Gewicht: Die Delinat-Mehrwegflasche ist leichter als die meisten traditionellen Weinflaschen, obwohl sie mehrfach benutzt werden kann. Dies führt zu geringeren Transportkosten und reduziert den Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen beim Transport.
Langlebigkeit: Die Delinat-Mehrwegflaschen sind robust und können bei guter Pflege und einem effizienten Rücknahmesystem theoretisch mehr als zehn Mal wiederverwendet werden. Gemäss Wiegand Glas, dem Hersteller der Flasche, wäre sogar eine bis zu 50-fache Wiederverwendung möglich.
Herausforderungen bei der Einführung der Mehrwegflasche
Logistische Herausforderungen: Ein funktionierendes Mehrwegsystem erfordert eine ausgeklügelte Logistik. Die Flaschen müssen nach dem Gebrauch gesammelt, transportiert, gereinigt und wieder befüllt werden. Dies erfordert Investitionen in Infrastruktur und ein gut organisiertes Rücknahmesystem, um effizient zu arbeiten und die Umweltvorteile tatsächlich zu realisieren. Der Grundstein dafür wurde bereits vor Jahren mit der Einführung des Delinat-Mehrwegkartons gelegt. Die Kundinnen und Kunden können nun die Mehrwegflaschen direkt im Mehrwegkarton zurück an Delinat senden.
Hoher Anteil an Rückführung der Flaschen: Der Erfolg eines Mehrwegsystems hängt stark davon ab, wie viele Flaschen tatsächlich zurückgeschickt werden. Konsumentinnen und Konsumenten müssen motiviert werden, die leeren Flaschen zurückzugeben. Ohne ausreichende Rücklaufquoten verliert das System seine Effizienz und Wirksamkeit.
Reinigung und Hygiene: Mehrwegflaschen müssen gründlich gereinigt werden, bevor sie erneut befüllt werden können. Dies erfordert moderne Waschanlagen, die in der Lage sind, Flaschen effizient zu reinigen, ohne dabei die Umwelt zu belasten. Auch die Etiketten müssen so gestaltet sein, dass sie sich (wenn gewollt) gut ablösen und keine Rückstände hinterlassen.
Design und Ästhetik: Mehrwegflaschen müssen nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend bleiben, selbst nach mehreren Verwendungen. Kratzer oder Abnutzungserscheinungen können den optischen Reiz beeinträchtigen, was für den Verkauf und die Akzeptanz bei der Kundschaft problematisch sein könnte.
Kosten und Preisgestaltung: Die Einführung von Mehrwegflaschen kann zunächst höhere Kosten verursachen, sei es durch die Produktion robusterer Flaschen, die Einrichtung eines Rücknahmesystems oder den Betrieb von Waschanlagen. Diese Kosten müssen längerfristig auf irgendeine Weise kompensiert werden, damit nicht der Endverbraucher die Differenz bezahlen muss.
Kundenakzeptanz: Die Akzeptanz von Mehrwegflaschen hängt stark vom Bewusstsein und der Bereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten ab, aktiv an einem Rücknahmesystem teilzunehmen. Es erfordert Aufklärung und Engagement, um sicherzustellen, dass die Kunden den Mehrwert von Mehrwegflaschen erkennen und bereit sind, ihre Gewohnheiten entsprechend anzupassen.
Fazit: Ein Balanceakt zwischen Vorteilen und Herausforderungen
Die Einführung von Mehrwegflaschen für Wein bietet erhebliche ökologische Vorteile und ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Konsums. Allerdings müssen die Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Logistik, Hygiene und Kundenakzeptanz, sorgfältig adressiert werden, um den Erfolg eines solchen Systems sicherzustellen.
Wenn diese Hürden überwunden werden, können Mehrwegflaschen einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks leisten und den Weg für eine umweltfreundlichere Zukunft ebnen. Delinat hat sich gemeinsam mit ihren Winzerinnen und Winzern und der treuen Kundschaft dieser Herausforderung angenommen, um den Weingenuss in Zukunft noch nachhaltiger zu gestalten.