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Überblick im Biowein-Zertifikatsdschungel

Blogbeitrag von Olivier Geissbühler

Was oft vergessen geht: Biowein ist noch eine ziemlich junge Erscheinung. Seit dem Jahr 1991 regelt die EU den grundsätzlichen Anbau biologischer Lebensmittel, also auch den Anbau von Weintrauben. Und erst seit dem Jahr 2012 darf Biowein auch so genannt werden. Damals wurde nämlich die Verordnung in Kraft gesetzt, welche die Verfahren und Hilfsstoffe für die biologische Weinbereitung festlegte. Bis dahin gab es im EU-Raum keine «Bioweine», sondern nur «Wein hergestellt aus biologisch erzeugten Trauben».

In den letzten paar Jahren ist der Biowein-Markt stark gewachsen und mit ihm auch die Anzahl verschiedener Labels. Immer mehr Winzer möchten auf eine ökologische Weinproduktion umstellen und lassen sich oft auch entsprechend zertifizieren. Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist die Vielzahl an ähnlich klingenden (und aussehenden) Labels verwirrend. Häufig ist nämlich unklar, welche Richtlinien dahinter stecken. Welche grossen Unterschiede das sein können, habe ich in diesem Artikel aufgezeigt.

Die Tabelle unten gibt einen Überblick über die wichtigsten (Bio)-Labels im Weinbau und hebt die jeweiligen Stärken und Schwächen hervor. Da die verschiedenen Richtlinien laufend angepasst werden und nicht immer ganz klar kommuniziert sind, besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Das Ziel ist, einen groben Überblick zur aktuellen Situation zu erhalten und die wichtigsten Kriterien der Labels vergleichen zu können.

Label-Vergleich

Biodiversität Pflanzenschutz (Kupfermengen) Vinifikation Erneuerbare Energien
Delinat Stufe 1 Mind. 12% ökologische Ausgleichsflächen, Mindestabstände von Reben zu Bäumen 300 Meter, mind. 20 Büsche pro Hektar 3 kg/ha/Jahr, kontinuierlicher Absenkplan in den nächsten Jahren Nur schonende Techniken erlaubt, keine tierischen Hilfsstoffe Anteil der auf dem Betrieb erzeugten erneuerbaren Energie: Mindestens 30%
Delinat Stufe 2 Mind. 12% ökologische Ausgleichsflächen, Mindestabstände von Reben zu Bäumen 150 Meter, mind. 30 Büsche pro Hektar 2,5 kg/ha/Jahr, kontinuierlicher Absenkplan in den nächsten Jahren Nur schonende Techniken erlaubt, keine tierischen Hilfsstoffe Anteil der auf dem Betrieb erzeugten erneuerbaren Energie: Mindestens 60%
Delinat Stufe 3 Mind. 12% ökologische Ausgleichsflächen, Mindestabstände von Reben zu Bäumen 80 Meter, mind. 40 Büsche pro Hektar 2 kg/ha/Jahr, kontinuierlicher Absenkplan in den nächsten Jahren Nur sehr schonende Techniken, keine tierischen Hilfsstoffe. Keine Reinzuchthefen, Bakterienkulturen, Zugabe von Tannin oder pflanzlicher Gelatine Anteil der auf dem Betrieb erzeugten erneuerbaren Energie: Mindestens 100%
Agriculture Biologique AB - 4 kg/ha/Jahr Viele «konventionelle» Techniken und Zusatzstoffe erlaubt -
Biodyvin 10% ökologische Ausgleichsflächen 3 kg/ha/Jahr Nur schonende Methoden, gewisse tierische Hilfsstoffe erlaubt -
Bio-Verordnung (CH) 3,5% Ausgleichsflächen, keine ganzjährige Begrünung 4 kg/ha/Jahr Viele «konventionelle» Techniken und Zusatzstoffe erlaubt -
Bio Suisse (CH) 7% ökologische Ausgleichsflächen, ganzjährige Begrünung 4 kg/ha/Jahr Gewisse Einschränkungen bei Techniken und Hilfsmittel -
Bioland (DE) Biodiversitäts-Punkte-System mit verschiedenen Massnahmen 3 kg/ha/Jahr Einschränkungen bei den Hilfsstoffen Nur Empfehlungen, keine direkten Vorgaben
Bioverband GÄA Ganzjährige Begrünung 3 kg/ha/Jahr Keine speziellen Vorgaben -
Demeter Mindestens 10% Biodiversitäts-Flächen 3 kg/ha/Jahr Nur schonende Methoden, gewisse tierische Hilfsstoffe erlaubt Nur Empfehlungen, keine direkten Vorgaben
Ecovin (DE) Begrünung und Förderung der Biodiversität, muss dokumentiert werden 4 kg/ha/Jahr Gewisse Einschränkungen bei Techniken und Hilfsmittel Nur Empfehlungen, keine direkten Vorgaben
EU-Bio - 4 kg/ha/Jahr Viele «konventionelle» Techniken und Zusatzstoffe erlaubt -
Fair’n Green Begrünung und Massnahmen zur Biodiversitätsförderung vorgeschrieben 4 kg/ha/Jahr; auch konventionelle Pflanzenschutzmittel erlaubt Einschränkung von gewissen Techniken und Hilfsstoffen Konkrete Massnahmen für Energiereduktion und erneuerbare Energien zwingend
Naturland (DE) Begrünung vorgeschrieben 4 kg/ha/Jahr Viele «konventionelle» Techniken und Zusatzstoffe erlaubt -
Respekt-Biodyn (AUT) Begrünung und Massnahmen zur Biodiversitätsförderung vorgeschrieben 3 kg/ha/Jahr Kellerrichtlinien mit klaren Vorgaben und Einschränkungen -

Auf welches Label achtest du im Weinbau? Schreibe deine Erfahrungen in die Kommentare!

Die Wein-Labels im Detail:

Delinat

Die Delinat-Bio-Garantie ist ein Label, das sich auf den Weinbau begrenzt. Detailliert beschrieben wird es in diesem Artikel. Die Bio-Richtlinien gelten als eine der ersten im Weinbau und werden seit den 1980-Jahren stetig ausgebaut, verfeinert und erweitert. Sie beinhalten umfassende Vorgaben zu Biodiversität, Pflanzenschutz, Kellertechniken, erneuerbaren Energien und ökologischen Traubensorten. Zudem gelten sämtliche Delinat-Weine als vegan.

Agriculture Biologique AB (FR)

Agriculture Biologique (AB) ist das französische Label für Produkte, die nach der EU-Bio-Verordnung hergestellt werden. Es entspricht deshalb «nur» den Mindestanforderungen. Das Siegel wird immer auch mit dem EU-Bio-Label abgedruckt. AB schneidet deshalb schlechter ab als andere Biolabels im Weinbau. Insbesondere bei Biodiversität, Klima und Sozialem werden nur wenige oder gar keine Anforderungen gestellt. (siehe auch Abschnitt «EU-Bio» unten).

Biodyvin

Der 1995 gegründeten Vereinigung SIVCBD (Syndicat International des Vignerons en Culture Bio-Dynamique) gehören derzeit rund 200 Weingüter an. Das Zertifikat dieser Betriebe läuft unter dem Namen «Biodyvin». Das SIVCBD ist ein Zusammenschluss von Winzern, die konsequent auf biodynamische Techniken setzen. Der ursprüngliche Impuls ging von einer kleinen Gruppe von etwa fünfzehn Winzern aus, die ihre Erfahrungen mit biodynamischen Techniken zusammenführen wollten. Es sollte ein Ort für Diskussionen und Fortbildungen geschaffen werden, der sich – im Gegensatz zu Demeter – speziell auf den Weinbau konzentriert. Deshalb wurden auch für die Weinproduktion noch spezifische Vorgaben definiert, die sich vom biodynamischen Demeter-Label unterscheiden.

Bio-Verordnung (CH)

Das Schweizer Pendant zu EU-Bio mit den biologischen Mindestanforderungen: Es ist zum Beispiel eine teilbetriebliche biologische Umstellung und Bewirtschaftung möglich, was bei vielen anderen Bio-Zertifikaten nicht erlaubt ist. Es gibt auch keine obligatorischen Weiterbildungen nach der Zertifizierung. Bezüglich Biodiversität müssen nur mindestens 3,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche als ökologische Ausgleichsfläche dienen. Es ist keine ganzjährige Begrünung des Bodens vorgeschrieben. Bei der Weinproduktion sind viele Techniken und Zusatzstoffe erlaubt, die bei anderen Labels verboten sind: Zum Beispiel Erhitzung der Maische auf 75 Grad für die Extraktion von Farbstoffen, Anreicherung von Zucker, Zentrifugation, Umkehrosmose, Hausenblase als Schönungsmittel, verschiedenste Säurungsmittel und Eichenholz-Chips. Auch die Höchstwerte für Schwefel sind höher als zum Beispiel bei Bio-Suisse. Mehr dazu hier.

Bio Suisse (CH)

Das Schweizer Label mit der Knospe ist beim Weinbau etwas strenger als die schweizerische Bio-Verordnung (siehe oben). So gelten zum Beispiel ein Mindestanteil von 7 Prozent Biodiversitäts-Fläche, doppelt so viel wie bei den Bio-Mindestanforderungen. Bei den Pflanzenschutzmitteln gelten beinahe dieselben Regeln, ausser beim 5-Jahres-Schnitt von Kupfer sind es 15 statt 20 Kg pro Hektar. Bei Bio Suisse ist eine ganzjährige Begrünung des Bodens vorgeschrieben, die zeitweise durch eine Mulchdecke aus organischem Material oder durch Einsaaten ersetzt werden kann. im Keller gelten eher lasche Regeln: Die Maische darf auf 65 Grad erhitzt werden, um Tannine und Farbstoffe schnell aus den Beerenhäuten zu extrahieren. Es sind auch viele tierische Schönungsmittel wie Hühnereiweiss, Magermilch, Gelatine etc. erlaubt.

Bioland (DE)

«Bioland» ist mit «Bio Suisse» in der Schweiz vergleichbar. Bioland-Betriebe verpflichten sich erst seit diesem Jahr (2023) zum Erbringen von Biodiversitäts-Zusatzleistungen, die über die allgemeinen Bio-Anforderungen hinausgehen. Hierbei ist der Nachweis konkreter Massnahmen erforderlich. Wie diese Massnahmen genau aussehen und welchen Umfang sie haben, wird nicht genau ausformuliert. Vergleichsweise strenge Regeln gelten beim Kupfereinsatz: Es sind lediglich 3 Kg/Hektar/Jahr erlaubt. Auch für die Weinzubereitung gibt es gewisse Verfahren, die nicht zugelassen sind. Zusammenfassend liegen die Schwächen des Labels in den Bereichen Management, Klima und Biodiversität. Mehr zu den Bioland-Richtlinien hier.

Bioverband GÄA

Der Verband und die Gäa-Richtlinien gibt es seit den 80er-Jahren. Die Richtlinien decken grosse Teile der Landwirtschaftskulturen ab. Für den Weinbau schreibt das Label jedoch wenig spezifische Bedingungen vor, welche deutlich über die EU-Bio-Verordnung hinausgehen, ausser eine Kupferbeschränkung von 3 Kg/h/Jahr. Im Weinkeller gelten keine spezifischen Einschränkungen und Massnahmen. Das Label hat somit für den Weinbau nur eine beschränkte Relevanz und einen geringen Mehrwert.

Demeter

«Demeter» ist in der griechischen Mythologie die Göttin für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides und der Saat. Es ist aber auch der Name für ein Siegel in der biodynamischen Landwirtschaft und im Weinbau. Die Philosophie basiert auf den Erkenntnissen des Anthroposophen Rudolf Steiner (1861-1925). Nebst bestimmtem Einsatz von speziellen (und teils umstrittenen) Präparaten spielen auch Homöopathie und spirituell-esoterische Elemente wie Mondphasen und kosmische Elemente eine Rolle. Im Weinbau gelten hohe Anforderungen, sowohl beim Traubenanbau wie auch in der Verarbeitung. Die Biodiversitätsflächen müssen auf Demeter-Betrieben mindestens 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen. Hilfs- und Schönungsmittel im Keller sind weitgehend verboten, mit Ausnahme einzelner tierischer Stoffe wie Hühnereiweiss oder Magermilch. Weiterführende Infos zu Demeter gibt es hier.

Ecovin (DE)

Ecovin ist ein deutscher Weinbauverband, der sich auf ökologische Produktion spezialisiert hat. Er wurde 1985 gegründet und zählt heute rund 230 Mitgliedsbetriebe. Das ist etwa ein Viertel der deutschen Bio-Rebläche. Mit dem Ecovin-Biodiversitäts-Aktionsplans (BAP) setzt der Verband verstärkt auf Artenvielfalt. Sämtliche Mitglieder verpflichten sich, die Artenvielfalt zu fördern und dies entsprechend zu dokumentieren. Im Rahmen der jährlichen Kontrolle durch staatlich akkreditierte Kontrollstellen wird dies entsprechend erfasst und die Inhalte an die Geschäftsstelle weitergegeben. Bezüglich Weinbereitung heben sich die Ecovin-Richtlinien nicht sehr stark von der EU-Bio-Norm ab. Mehr zu den Ecovin-Richtlinien gibt es hier.

EU-Bio

Dieses Siegel ist sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner, für den sich alle EU-Mitgliedsländer trotz unterschiedlichster Interessen entschieden haben. Es ist daher offensichtlich, dass die Vorgaben in vieler Hinsicht eher lasch formuliert sind, Details dazu hier. Nebst fehlenden Vorgaben zu Biodiversität im Weinberg sind insbesondere die Vorgaben zur Weinbereitung ziemlich locker gestaltet. Den Weingütern mit EU-Bio ist im Keller ähnlich viel erlaubt wie den konventionellen Betrieben. Was den Einsatz von Hefen und weiteren Mitteln zur Gärkontrolle betrifft, ist man bei dem EU-Biosiegel recht frei. Man darf auch Holzchips verwenden, um dem Wein eine Eichennote zu geben oder Aromahefen, um den Geschmack zu verbessern. Zudem sind Enzyme erlaubt, um die Gärung zu beschleunigen, und Umkehrosmose-Tanks, Schleuderkegelkolonnen, Gegenstrom-Extraktion oder «Flash-Release»also Verfahren, in denen Wein gestreckt, verdichtet, gefiltert, geschleudert oder erhitzt wird, um all das technisch zu «retten», was im Weinberg nicht korrekt gemacht wurde.

Fair’n Green

Die Fair’n’Green-Richtlinien können auch Weingüter erlangen, die nicht bio-zertifiziert sind. Sie schreiben vor, dass jedes zertifizierte Weingut Massnahmen trifft und dauerhaft betreibt, um eine nachhaltige Entwicklung des Betriebs und der Region zu fördern. Die Art und Weise der Umsetzung der Massnahmen ist vom jeweiligen Betriebskontext abhängig. Der Grad der Erfüllung der Anforderungen wird über einen Zertifizierungsprozess inklusive vor Ort-Audit durch den Verein erhoben. Für die Erstzertifizierung müssen dabei mindestens 50 Prozent aller Punkte erzielt werden. Für eine erfolgreiche Folgezertifizierung muss sich die Nachhaltigkeitsbewertung jährlich um 3 Prozent verbessern. Zentrale Punkte des Labels sind eine nachhaltige Betriebsführung und ressourcenschonende Produktion. Etwas weniger relevant sind Biodiversität, Pflanzenschutz und Kellertechniken. Mehr zu den Fair’n’Green-Richtlinien gibt es hier.

Naturland (DE)

Vergleichbar mit «Bioland». Für den Weinbau gibt es zwar besondere Empfehlungen für Bodenpflege, Humuswirtschaft, Düngung, Bodenbearbeitung und Pflanzenschutz. Doch im Keller gelten keine besonderen Vorgaben, was das Label ebenfalls ziemlich unvollständig macht. Mehr zu Naturland hier.

Respekt-Biodyn (AUT)

Im Unterschied zu Demeter beschränkt sich das Label «respekt-biodyn» nur auf den Weinbau. Es ist eine biodynamische Zertifizierung, welche 2007 von einem Verein aus verschiedenen Weingütern in Österreich gegründet wurde. Die Richtlinien sind stark an die Demeter-Philosophie und Rudolf Steiner angelehnt. Die Mitgliedsbetriebe verpflichten sich, ihre gesamte Produktion nach den Richtlinien von respekt-BIODYN auszurichten. Die Eingangsphase dauert drei Jahre bei Weingütern in Umstellung auf biologisch-organische Bewirtschaftung und zwei Jahre für Betriebe, die bereits biologisch arbeiten. Dabei müssen sieben Programme umgesetzt werden: Standortgemässe Produktion, Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, Pflanzenpflege, tierisches Leben, Umgang mit Begleitwuchs, Schädlingen & Krankheiten sowie gesamtbetriebliche Massnahmen.

8 Kommentare

  1. Lieber Herr Geissbühler,
    ich bin wirklich geschockt, in einem Delinat-Artikel Fair’n Green in einer Auflistung der europäischen Bio-Verbände zu finden. Sie bringen so noch mehr Gestrüpp in den Biowein-Zertifikatedschungel!
    Delinat sollte doch nun wirklich wissen, was «Bio» ist und was nicht!
    Die «Fair’n Green»-Richtlinien sind toll und sehr umfassend, sie haben aber wenig mit «Bio» zu tun. Respekt vor allen Weingütern, die dort mitmachen und stets bemüht sind, sich jedes Jahr noch ein bisschen zu verbessern, aber alle Pflanzenschutzmittel (inkl. Herbizide) dürfen eingesetzt werden und es drohen keine staatlichen Sanktionen bei Verstößen gegen die Richtlinien. Auch Fair’n Green selbst betont stets, dass es sich um eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung handelt, die keinesfalls mit dem Bio-Siegel verwechselt werden darf.
    Schön, dass einige «Fair’n Green»-Weingüter EU-biozertifiziert sind, denn unserer Meinung nach macht jede Nachhaltigkeits-Zertifizierung nur Sinn, wenn die ökologische Säule der Nachhaltigkeit biozertifiziert ist. Dann wird die ganze Sache wirklich rund.
    Ich bitte Sie daher, Ihre Tabelle zu ändern und zukünftig darauf zu achten, dass Sie wirklich unter «Bio» nur solche Verbände und Vereinigungen zu nennen, die auch wirklich «Bio» sind und sich auch so nennen dürfen.
    Herzliche Grüße
    Andreas Hattemer
    -Bundesvorsitzender von ECOVIN-

    1. Lieber Herr Hattemer

      Sie haben recht, Fair’n’Green ist keine Biozertifizierung. Trotzdem finde ich es angebracht und wichtig, in einem Vergleich für nachhaltige/ökologische Weinlabels «Fair’n’Green» auch zu erwähnen und mit «Bio» zu vergleichen, gerade weil sie gewisse Bereiche der Richtlinien gut ausformuliert haben. Und klar – Pflanzenschutz ist ein zentraler Punkt in der Ökologie, aber es gibt auch andere wichtige Bereiche, die für den umweltfreundlichen Weinbau der Zukunft relevant sind. In der Tabelle ging es nicht primär darum, Bio-Verbände zu vergleichen (Delinat ist ja auch kein Verband), sondern für Weinfreunde einen Überblick zu schaffen, was bei welchen Öko-Labels dahintersteckt. Ich hoffe, Sie können diesen Ansatz verstehen.

      Freundliche Grüsse
      Olivier Geissbühler

  2. Lieber Herr Geissbühler,
    alles gut. Aber im vorletzten Satz suggerieren Sie schon wieder, dass «Fair’n Green» ein Öko-Label ist. Das ist es eben nicht!
    Und bei Delinat gibt es NUR biozertifizierte Weine und deshalb gehört Delinat auch in Ihre Tabelle!

    Herzliche Grüße
    Andreas Hattemer

    1. Lieber Herr Hattemer

      Ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen. Wie eng der Begriff «Öko» ausgelegt wird, ist schlussendlich Definitionssache. Fair’n’Green liefert aus meiner Sicht einen Beitrag zur Verbesserung der Ökobilanz von Weingütern, was die Bezeichnung «Öko-Label» für mich rechtfertigt. Eine Möglichkeit wäre gewesen, Fair’n’Green in der Tabelle gesondert zum Bio-Vergleich darzustellen, aber das wäre aus meiner Sicht nicht zielführend gewesen, weil es den Graben zwischen «Bio» und «konventionell» verstärken würde. Das Ziel sollte doch sein, dass der gesamte Weinbau nachhaltiger wird und auch konventionelle Weingüter immer ökologischer arbeiten. Fair’n’Green ist sicher ein guter erster Schritt dazu, auch für Weingüter die auf Bio umstellen wollen. Das Wichtigste aus meiner Sicht ist die Transparenz: Konsumentinnen und Konsumenten sollten klar informiert werden, welche Aspekte ein Label beinhaltet.

      Freundliche Grüsse
      Olivier Geissbühler

      1. Lieber Herr Geissbühler,

        genau das ist nicht der Fall!
        Es ist eben keine Definitionssache, wie «Öko» ausgelegt wird.
        Das ist klipp und klar in der EU-Öko-Verordnung geregelt. Öko ist ausschließlich, was dem staatlichen Kontrollverfahren unterliegt und jedes Jahr unabhängig geprüft wird.
        Öko-WInzer sind eben nicht nur bei «gutem Wetter» öko, sondern immer! Diese Verpflichtung besteht bei «Fair’n Green» nicht! Mit der Öko-VO ist es wie in einer Ehe: Sie gilt in guten, wie in schlechten Zeiten.
        Auch wir wollen, dass der gesamte Weinbau nachhaltiger und ökologischer wird, keine Frage.
        Auch wir finden Transparenz das Wichtigste und genau deshalb muss echtes, geprüftes «Öko» von allen anderen (egal wie gut gemeinten) Initiativen sauber abgegrenzt werden.

        Freundliche Grüße
        Andreas Hattemer

      2. Lieber Herr Hattemer

        Klar; keinem Label sollte nur bei «gutem Wetter» Folge geleistet werden. Aber ich finde, man sollte die EU-Öko-Verordnung nicht zu stark als Non plus ultra darstellen. Denn bezüglich Ökologie gibt es immer Luft nach oben – wichtig ist eine ständige Weiterentwicklung. Und da sehe ich zum Beispiel eine Schwäche der EU-Öko-Verordnung – auch sie ist nicht in jedem Hinblick vollkommen ökologisch. Und genau deshalb braucht es aus meiner Sicht auch andere glaubwürdige Labels, wie zum Beispiel Delinat, welche noch einen Schritt weiter gehen und zusätzliche Bereiche abdecken. Um es etwas extrem auszudrücken: Die Bio-Verordnung sollte baldmöglichst zum «Mindeststandard» werden.

        Freundliche Grüsse
        Olivier Geissbühler

  3. Guten Tag Herr Geissbühler,
    «niemand spritzt gerne freiwillig. Schon gar nicht, weil 30 – 40% unserer Rendite hierfür aufgewendet werden muss». Das hören wir mehrheitlich.

    Wir wissen was Sie leisten, vor allem in den Steillagen. Was es heißt immer wieder ein Spitzenprodukt zu kreieren und gleichzeitig im Zuge eines notwendigen Veränderungsprozesses einer Tradition zu folgen. Und wir wissen, dass das, über was wir mit Ihnen reden wollen, zunächst unglaublich oder sogar ver-rückt klingt. Ist es aber nicht.

    Unser Gesundheitszustand spiegelt das Umfeld in dem wir leben wider. Dieser Kernsatz gilt nicht nur für uns Menschen, er gilt für alle biologischen Lebewesen. Auch für Ihre Reben.

    Weiter so wird nicht funktionieren. Wenn Sie den Weg in die Ökologie bereits gegangen sind, oder noch gehen wollen, dann macht es Sinn sich für einen anderen Ansatz zu öffnen und neue Möglichkeiten und Alternativen für sich zu entdecken. Es ist nicht nur der Klimawandel der eine Veränderung unumgänglich macht. Gerade jetzt ist es Zeit für eine Neuausrichtung, für neue Wege, denn das Kulturgut Wein, die Kulturlandschaften und Existenzen stehen unter Druck und Zugzwang.

    Unser Ansatz:
    Worum geht es konkret. Wir gestalten mit modernster Quantenphysik ein Umfeld in dem sich Pflanzen, Menschen und Nützlinge wohlfühlen. In dem Pilze und Schädlinge ferngehalten werden. Bei gleichzeitiger Arbeitserleichterung, vor allem in Steillagen. Nicht nur, dass die Rendite sich erhöht, Sie können dadaurch dem Preisdruck, dem Sie durch die großen Vermarkter ausgesetzt sind, begegnen.

    Das Wirkprinzip lässt sich vereinfacht auf folgendes reduzieren. Schlechte Informationen erzeugen schlechte Ergebnisse, fördern Krankheiten, führen zum Tod. Gute Informationen erzeugen gute Ergebnisse, fördern und stabilisieren die Gesundheit, das Leben blüht auf. Jeder von uns kann es spüren, wir fühlen uns angezogen oder abgestoßen
    Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

    Auf ein spannendes Gespräch mit Ihnen freuen sich
    Rita M. Eisenmann + Herbert Rohrer

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