1 Kommentar

Die Delinat-Methode auf Château Duvivier vom Experten erklärt

Wenn Pflanzen, Tiere und Menschen im Gleichgewicht zusammenarbeiten, entsteht der beste Wein. In diesem Video haben wir den Ökologen und Winzerberater Daniel Wyss in die Provence auf das Delinat-Forschungsweingut Château Duvivier begleitet. Er erklärt, welche Elemente zu einem gesunden, vollständigen und stabilen Weinbau-Ökosystem beitragen und wie aus der öden Monokultur eines Weinbergs ein blühender und fruchtbarer Weingarten ohne Chemie entstehen kann.

Transkript
Wichtig ist, dass man in den Reben eine grosse Vielfalt hat. Eine Möglichkeit ist, dass man durch Einsaaten eine bunte Vielfalt für die Nützlingsförderung in die Reben holt Konkret haben hier die Leguminosen den Effekt, dass sie die Reben düngen, aber auch alle anderen Pflanzen, die hier wachsen, haben ihre Funktionen für die Nützlingsförderung und Bodenernährung. Leguminosen sind Klee-Arten, welche die Fähigkeit haben, Luft-Stickstoff zu binden und für Pflanzen verfügbar zu machen. Mit diesen Begrünungen erhöhen wir den Humus-Gehalt im Boden. Mit den Wurzelexsudaten, also mit den Wurzelsäften, werden die Bodenmikroorganismen ernährt, die ihrerseits die verschiedenen Nährstoffe im Boden frei machen und den Pflanzen verfügbar machen. Im konventionellen Weinbau wird häufig Herbizid angewendet oder vollflächig bearbeitet, und es werden mineralische Dünger und Pestizide angewendet. Wir verzichten hier vollständig auf mineralische Dünger und arbeiten mit Kompost und Gründünger, um die Reben zu ernähren. Die Grün-Düngungsmischungen werden meistens im Mai/Juni gewalzt und somit gibt das eine schöne Mulch-Schicht, bedeckt den Boden haltet ihn frisch und schützt ihn vor Evaporation, also vor zu viel Wasserverdunstung und stellt so den Mikroorganismen eine kühlende Bodenoberfläche zur Verfügung. Hier stand früher einfach eine Wiese, wo Gras wuchs, was auch schön ist, was wir aber jetzt hier gemacht haben ist, wir haben fünf Retentions-Teiche gebaut und zuunterst ein See mit 3000 Quadratmeter Wasserfläche. Die haben die Funktion der Wasser-Retention, also wir leiten das gesamte Regenwasser aus dem Rebberg hierhin und hier kann es versickern und stehen bleiben In den kleinen Teichen versuchen wir den Wasserspiegel einigermassen gleich hoch zu halten, im grossen ist er sehr variabel, weil wenn es sechs Monate nicht regnet, wie jetzt letzten Winter, geht er doch beträchtlich hinunter. Aber das Ziel ist, dass es eigentlich immer Wasser hat, dass es für die Nützlingsförderung ist und dass das Wasser auch versickern kann, um den Grundwasserspiegel zu erhöhen. Auf den Terrassen der Teiche haben wir Gemüse, und das kann man mit diesem Wasser bewässern. Es ist unglaublich, wie schnell es ging. Wir haben kein Tier und kaum Pflanzen eingesetzt und es ist bereits eine unglaubliche Vielfalt an Amphibien dahingezogen, Vögel kommen hierhin, die Schwalben holen Lehm, um ihre Nester zu bauen, es hat Stelzenarten, es ist eine riesige Vielfalt an Amphibien, Vögel und Kleinlebewesen, die bereits da sind. Wir versuchen mit diesen Rückhaltebecken, mit diesen Versickerungsweihern zu erreichen, dass der Grundwasserspiegel wieder erhöht wird. Wir verhindern das Abfliessen des Regenwassers von unserer Betriebsfläche, das heisst auch bei Starkniederschlägen oder im ganzen Winter halten wir alles Regenwasser zurück, das auf den Betrieb kommt und geben ihm Zeit, zu versickern. Und mittelfristig erwarten wir hier wirklich, dass sich das Grundwasser wieder anhebt, so dass es für die Reben verfügbar ist, weil wir hatten einen dramatischen Rückgang der Erträge in den letzten trockenen Sommern, und wir hoffen eigentlich, dass wir dadurch wieder eine Stabilität, eine Ertragssicherheit, kriegen. Diese Holzkästen sind Nistkästen für Fledermäuse und Meisen und auch die haben einen sehr wertvollen, direkten Nutzen für die Nützlingsförderung gegen Traubenwickler in den Reben. Das ist die Sommer-Residenz der Fledermäuse, die wir hier sehen, die kommen aus den Höhlen und verbringen hier den Sommer, weil es hier ein grosses Nahrungsangebot hat. und nachts wenn die Traubenwickler rumfliegen, gehen die Fledermäuse jagen und fressen die Traubenwickler. Und bei den Meisen ist es so, die fliegen tagsüber und fangen täglich mehrere tausend Insekten, weil sie neun bis dreizehn Junge haben pro Paar, und die haben eine unglaubliche Menge an Insekten, die sie brauchen und sie gehen tagsüber allgemein verschiedene Insekten fangen, um sie dann zu füttern. Wir haben da zusammengearbeitet mit Agrinichoirs, die sind spezialisiert, um in der Landwirtschaft konkret so viel Nistkästen anzubieten, damit es auch wirklich eine direkte Wirkung hat zur Nützlingsförderung, jetzt hier zur Traubenwickler-Bekämpfung. Und da haben wir sieben Nistkästen für Fledermäuse pro Hektar aufgehängt, und sieben Nistkästen für Meisen pro Hektar aufgehängt. Die Erfahrungen sind wirklich so, dass man längerfristig eigentlich keine Bekämpfungsmassnahmen mehr braucht, keine Verwirrungstechnik mehr braucht gegen den Traubenwickler. Hecken, Sträucher, Bäume sind extrem wichtig für die Biodiversität in den Reben, die erfüllen wichtige Ökosystem-Leistungen für die Reben. Hier im konkreten Beispiel sehen wir eine Wildrose, die ein Nützlingsförderer ist für Nano-Zwergwespen, sogenannte Mymeriden, welche direkt die Rebzikade parasitieren und bekämpfen. In dieser Hecke hat es eine bunte Vielfalt an verschiedenen Wildsträuchern und Wildobstbäumen und jede Pflanze hat schlussendlich die Funktion, dass sie verschiedene Nützlinge beherbergt. Ausserdem schlagen sie tiefe Wurzeln und das Regenwasser versickert mit diesen Sträuchern viel besser und wird so wieder für die Reben verfügbar. Bezüglich Tiere - wir haben eine Nachtsichtkamera aufgestellt - und sahen Füchse, es hat sicher Wildschweine da - wobei die wollen wir nicht unbedingt in den Reben haben. Es hat verschiedene Kleinsäuger, es hat ganz viele Vögel, die auch in der Hecke brüten, also es ist eine bunte Vielfalt an Insekten und Säugetieren die hier leben und das Ökosystem stabilisieren. Die direkte Nutzung ist wirklich die Nützlingsförderung, welche das Ökosystem stabilisieren und somit auch die Reben weniger anfällig werden. Es ist aber auch Platz, damit sich die Hefen verbreiten und vermehren können, welche dann in der Vinifikation nützlich sind. Und der ganz direkte Nutzen ist die Versickerung des Regenwassers, welche die Infiltration des Regenwassers verbessert. Aber auch in Trockenperioden, dass die Bäume und Sträucher aus tieferen Schichten Wasser heraufholen in trockenen Sommern und den Reben verfügbar machen. Hier stehen wir jetzt gerade vor einem Biodiversitäts-Hotspot mitten in den Reben Hier haben wir ein Stück von zwei Reb-Zeilen ausgerissen, wir haben Bäume gepflanzt - hier sieht man gerade einen wilden Kirschbaum - wir haben aber auch Rebberg-Pfirsiche hier hingepflanzt an verschiedenen Orten weil Rebberg-Pfirsich eine alte Kultur ist, die sehr gut zu den Reben passt. Da gibt es eine Riesenvielfalt an widerstandsfähigen Pfirsichsorten. Wir haben aber auch Mandelbäume da reingepflanzt Die Funktion dieses ökologischen Hotspots, den wir hier haben, ist mit den Wildkräutern, mit den Sträuchern, die es hier hat eine bunte Vielfalt zu sein - auch das eine wichtige Ökosystem-Leistung, um die Stabilität in den Rebbergen zu garantieren. Alle Baum- und Sträucher-Wurzeln gehen Symbiosen ein mit Mykorrhiza und anderen Bodenpilzen und Bakterien. Für die Vielfalt sind die verschiedenen Sträucher und Bäume extrem wertvoll, weil die Mykorrhiza schlussendlich verbessern auch die Erreichbarkeit der Rebwurzeln von mehr Bodenvolumen damit sie trockenresistenter werden und widerstandsfähig gegen Krankheiten. Das sind Sitzstangen für Greifvögel - auch sie sind ein Baustein der Biodiversität in den Reben. Das widerspricht sich überhaupt nicht, dass wir untendran Nistkästen für Fledermäuse haben und ganz in der Nähe Nistkästen haben für Meisen, sondern auch hier wieder die Stabilisierung des Ökosystems. Greifvögel können die Mauspopulation bekämpfen, aber auch in verschiedenen Orten bei unseren Winzern gibt es eine Kaninchen-Plage, und auch die können die Greifvögel fressen. Das sind verschiedene Greifvogel-Arten: Milan, Mäusebussard, können aber auch Schlangen-Adler oder so sein. Es hatte schon ganz viele Vogel-Arten hier gehabt. Ich habe schon weit oben den Adler gesehen, Milane sind schon gekreist und auch Mäusebussarde.

1 comment

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert