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Château Couronneau: Ökologische Vorreiter im Bordeaux-Gebiet

Das Delinat-Weingut Château Couronneau liegt am Rande der französischen Bordeaux-Region in Ligueux. Die Winzerfamilie Piat hat die Relevanz und Qualität von ökologischem Weinbau bereits früh erkannt und bewirtschaftet ihre Weinberge inmitten von Wäldern und Hecken seit rund 30 Jahren biologisch. Damit sie sich ständig weiterentwickeln und den ökologischen Weinbau ständig vorantreiben können, arbeiten Christophe Piat und sein Sohn Grégoire mit Delinat zusammen. Ihr nächstes Projekt markiert einen neuen Meilenstein in der Bordeaux-Region: Der Anbau von neuen robusten Rebsorten (PIWIs).

Mehr Infos zu ökologischem Weinbau in Bordeaux gibt es in diesem Blog-Artikel.

Transkript
Ich heisse Christophe Piat, Ich habe das Glück, dass ich Château Couronneau im Jahr 1994 entdeckt habe, gemeinsam mit meiner Frau Bénédicte. Wir haben uns in diesen Ort verliebt und wir haben fast 30 Jahre aufgewendet, um ihn weiterzuentwickeln, wie ihr in dieser Reportage noch sehen werdet. Die Geschichte des Châteaus ist sehr alt, wir konnten sie bis aufs 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Es hatte während fast fünf Jahrhunderten derselben Familie gehört, der Familie Cartier. Sie waren die Urenkel von Jacques Cartier, der Kanada entdeckt hatte. Anschliessend wurde das Château von Schweizern gekauft, die hiessen Blumer, im Jahr 1940, und wir kauften das Grundstück dann im Jahr 1994. Als wir das Château gekauft haben, hatten wir keine Ahnung vom Weinbau. Also haben wir diese Hürde mit unserer Leidenschaft überwunden. Am Anfang haben wir wie alle anderen angefangen; mit den ursprünglichen Methoden des konventionellen Weinbaus. Aber sehr schnell hatte ich kein Verständnis mehr, wie das Ganze funktionieren soll und ich hatte das Glück, ein Mann namens Daniel Noel kennenzulernen, der ein Magazin mit dem Namen "Viti Vinis Bio" hatte, das in der biologischen Landwirtschaft sehr avantgardistisch war. Und er machte eine kleine Runde in unserem Weinberg und hat mich definitiv überzeugt. So wechselten wir im Jahr 1997 zur biologischen Landwirtschaft, doch am Anfang war es sehr herausfordernd, wir hatten keine Werkzeuge und keine Maschinen. Wir waren wirklich die Vorreiter, wir waren nur zwei Winzer, die in der Gironde-Region auf biologische Landwirtschaft umgestellt haben. Also haben wir wie Verrückte gearbeitet, wir hatten viele Fehlschläge, wir haben Ernten verloren, wir hatten wirklich gelitten. Aber jetzt, fast 30 Jahre später, sind wir Pioniere geworden im biologischen Weinbau. Wir kamen auch sehr schnell zum biodynamischen Weinbau, mit dem Demeter-Zertifikat. Und dann hatten wir das Glück, Delinat kennenzulernen. Und mit ihnen haben wir eine neue Schwelle überschritten, die uns begeistert hat. Und ja, wir arbeiten jetzt gemeinsam und mit viel Freude mit Delinat zusammen, weil sie hinterfragen vieles, man macht sich über viele Details Gedanken und geht in die Tiefe. Das sind alles Etappen, die wir nicht hätten erreichen können ohne die Bekanntschaft mit Karl Schefer, seiner Tochter und seiner Frau. und das war für uns eine entscheidende Wende. Was uns wirklich begeistert hat, als wir dieses Weingut gekauft haben, war, dass man hier in der Gironde-Region oft ein Haus hat und die Rebstöcke "bis ins Wohnzimmer oder sogar ins Cheminée" pflanzen würde. Hier war es genau das Gegenteil: Dieses Grundstück ist gross, es umfasst rund 100 Hektar. Es hat 40 Hektar Weinreben und daneben Wälder, die uns von den Nachbarn abgrenzen. Wir haben Bäume und Hecken gepflanzt, und wir haben Brachflächen gelassen. Das ist diese Heterogenität der Kulturen, die Couronneau so aussergewöhnlich machen. Nur 40 Prozent des Grundstücks sind bepflanzt, und der Rest ist reserviert für das natürliche Ökosystem. Ich glaube, es gibt nicht viele Rebanlagen wie diese hier in der Gironde-Region, und das macht den Charme dieses Weinguts aus. Das hilft dem Gleichgewicht, und man muss auch sagen, wir können nicht unsere Nachbarn beschuldigen bezüglich Umweltbelastungen, denn wir haben keine Nachbarn. Die einzigen Nachbarn sind auf der anderen Seite der Wälder. Also sind wir von sämtlichen externen Einflüssen geschützt. Und das ist einzigartig. Wir haben Tests gemacht und unsere Weine eingeschickt an ein Labor, das hier auf Pflanzenschutzmittel spezialisiert ist. Wir liessen sie auf Pestizidrückstände analysieren und sie hatten keinerlei Rückstände. Wir haben hier ein 100% natürliches Produkt und das ist auch der Lage unserer Weinberge zu verdanken. Was interessant ist: Sobald man zu reflektieren beginnt, Pflanzenschutzmittel reduziert und immer mehr natürliche Landwirtschaft betreibt, muss man sich für einen Weg entscheiden. Also tauscht man sich aus, man wägt zwischen Experimenten ab. Es gibt Produkte, die funktionieren und andere nicht. So kommt man immer etwas weiter und es ist dieser Austausch, der uns erlaubt, weiterzukommen. Und wir haben derzeit keinen anderen Partner, der so anspruchsvoll ist wie Delinat. Und diese hohen Ansprüche haben mich motiviert und begeistert weil das gibt noch einmal ein gibt noch einmal ein neues Ziel. Weil wir haben bereits seit 30 Jahren die biologische Zertifizierung, das Zertifikat von Demeter haben wir bereits seit mindestens 15 Jahren, und die amerikanische NOP-Zertifizierung, haben wir ebenfalls seit 30 Jahren. Diese Zusammenarbeit gibt uns eine neue Zufriedenheit, denn ich mag Herausforderungen. Einfach gesagt: Wenn Sie einmal einen Couronneau probiert haben, können Sie nicht mehr darauf verzichten. Es ist der Nektar aller Nektare... Nein, im Ernst: Wir versuchen, Weine zu machen, die anders und sehr konzentriert sind. Wir versuchen sehr reiche Weine zu machen, also ist es offensichtlich, dass dies nicht allen Konsumenten gefällt, weil manche Konsumenten mögen eher leichte, fruchtige, aromatische Weine. Wir machen sehr konzentrierte, reife Weine Wir warten immer bis zum letzten Moment für die Traubenlese, wir Entblättern die Traubenzone, machen Handlese und regulieren den Ertrag. All das sind Massnahmen, die dazu führen, dass unser Produkt wenig Volumen auf einem Terroir zu erhalten, dass sehr mager ist. Und so machen wir Weine, die sehr eigenständig und sehr reich sind. Er konkurriert häufig mit den besten Bordeaux-Weinen, und oft übertrifft er sie sogar. Man sagt uns nach, wir seien lediglich eine kleine Region am Rande von Bordeaux, Sainte-Foy Côtes de Bordeaux, aber unser Interesse und unser Ziel bleibt, den bestmöglichen Wein zu produzieren. Ich habe grosses Glück, denn ich habe vier Kinder. Drei davon haben einen ganz anderen Beruf erlernt. Und mein zweitältester Sohn, Grégoire, der sich für das Weingut zu interessieren begann, vor rund zweieinhalb Jahren, und der mich jetzt langsam aber sicher ablöst, weil ich bin schon "ein alter Knacker". Er wird jetzt meinen Platz einnehmen und dieses kleine Interview weiterführen. Ich bin Grégoire, Winzer und 29-jährig. Zu Beginn war es nicht unbedingt vorgesehen, dass ich einmal hier arbeite. Ich habe zuvor eine Bauingenieur-Ausbildung gemacht und anschliessend 3-4 Jahre bei grossen französischen, ziemlich bekannten Firmen gearbeitet. Und dann - als ich 3-4 Jahre dort gearbeitet hatte - gemerkt, dass mir dort irgendetwas fehlte... Es fehlte mir dort der Sinn der Arbeit, Und dann kam hier auf Couronneau der Moment, wo meine Eltern fragten, wer Lust hat, das Weingut zu übernehmen. Am Anfang hatte ich nicht unbedingt Lust, aber... ich hatte schon ein Interesse, ich hatte bereits bei einem kleinen landwirtschaftlichen Projekt im Baskenland mitgemacht. Und dann sagte ich mir: Wieso eigentlich nicht? Wieso nicht diesen Beruf ausprobieren? So habe ich eine Fernausbildung mit einem Berufsabschluss gemacht, und das erlaubte es mir, meinen Job zu kündigen, hier her in ein Praktikum zu kommen, und am Abend habe ich dann jeweils noch ein bisschen gearbeitet, für meine Lektionen im Weinbau und Önologie. Nun habe ich meine Abschlussdiplome und mich definitiv dazu entschieden, hier auf Couronneau einzusteigen. Das war jetzt bereits vor einiger Zeit und nun bin ich sehr glücklich, hier zu sein. Ich habe Lust, auf demselben Weg zu bleiben, den meine Eltern eingeschlagen haben, also auf dem biologischen Weg, den sie im Jahr 1997 eingeschlagen haben, und der Biodynamie, im Jahr 2003 und 2004, wo sie damit erste Versuche machten. Ich habe Lust, bis zum Maximum in diese Richtung zu gehen, auf sämtlichen Ebenen. Und deshalb bin ich froh, mit Delinat zusammenarbeiten zu können, denn es erlaubt mir, die Projekte zu konkretisieren, die wir gestartet haben. Zum Beispiel haben wir auf dem Dach des landwirtschaftlichen Gebäudes dort hinten eine Photovoltaik-Anlage montiert, um mehr grüne Energie auf dem Weingut zu haben. Wir versuchen auch, uns an die robusten Rebsorten heranzuwagen, im Moment sind wir daran, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Wir haben uns gute Überlegungen dazu gemacht und werden nächstes Jahr die ersten robusten Sorten pflanzen. Was sicher ist: Wir haben Lust, weiter in diese Richtung zu gehen, ich glaube, das ist die Zukunft des Weins.

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