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Neue robuste Rebsorten-Generation mit mehrfachen Resistenzen

Der Rebenzüchter Valentin Blattner zeigt auf seinem Versuchsfeld in Boudry (NE) die robustesten Pflanzen. Aus den mehreren tausend Jungpflanzen erfüllen nur einige wenige die nötigen Kriterien. In dem Urwald aus Reben zeigen die meisten nach ein oder zwei Jahren Anzeichen verschiedener Krankheiten, was sie für eine Weitervermehrung uninteressant macht.

Nur einige wenige Pflanzen, welche alle wichtigen Resistenzgene besitzen, werden weiterverfolgt und anschliessend für eine Vermehrung oder Weiterzüchtung verwendet. Im Video erklärt Valentin Blattner, welche Kriterien eine neu gezüchtete Rebe erfüllen muss und was mit den erfolgsversprechenden Sorten anschliessend geschieht.

Transkript
Man muss ganz viele Pflanzen machen, um die Möglichkeit einer Gen-Kombination zu kriegen, die alles beinhaltet, was wir wollen. Wir haben hier fünfundzwanzig- oder sogar dreissigtausend Samen gehabt, Wir haben alle ausgerissen, die im ersten Jahr krank gewesen sind, wie wir drüben gesehen haben und nur die guten stehen gelassen. Und jetzt in der zweiten Selektion, die natürlich viel intensiver ist, weil es so dicht ist, zeigt sich jetzt, welche das wirklich gut sind. Und da bleiben vielleicht 50 Stück, wo man sagen kann die halten jetzt alles, was es braucht. Und davon sind dann vielleicht fünf... ...brauchbar, das weiss man jetzt noch nicht. Aber... ...wenn es jetzt nicht nichts ist, ist es das nächste Mal, das ist halt der Lauf der Dinge: Man muss ganz viele Pflanzen machen, um die Möglichkeit einer Gen-Kombination zu kriegen, die alles beinhaltet, was wir wollen. Das ist mein ganzer Stolz von letztem Jahr. Das ist jetzt eine Pflanze, die überhaupt keine Krankheiten kriegt. Wir haben hier Gene drin, die... Peronospora - Echter Mehltau, Falscher Mehltau, und vor allem auch Black Rot, absolut sauber. Wir haben saubere Blätter, wir haben saubere Trauben und wie Sie gesehen haben, schon nur ein bisschen weiter oben findet die ganz starke Infektion statt und diese Pflanze überlebt das alles, hat auch kein Oidium auf dem Holz, was bei gewissen Genen passieren kann. Also diese Pflanze ist wirklich super resistent. Vielleicht hat es jetzt genug Trauben dran, dass man einmal eine kleine Vinifikation machen kann dieses Jahr, das werden wir dann sehen. Aber im Moment ist es einfach schon gut, diese Pflanze zu haben, weil mit dieser kann man dann natürlich auch wieder weiterkreuzen. Da haben wir jetzt genug Holz, wir werden diese vermehren, das wird jetzt so schnell wie möglich - dann im Herbst, sobald die Blätter abfallen, wird man das Holz einsammeln. Dann wird es im Gewächshaus vermehrt und nächsten Frühling kann man dann schon Pflanzen setzen. Und eventuell - wenn das mit der Genetik wirklich gut ist, kann es sein, dass man auch In-Vitro-Vermehrungen macht: Also man nimmt ein Stück von einer Pflanze - wir nehmen es jetzt nicht von dieser Pflanze - da so ein Stück, tut das im Glas drin "In Vitro" vermehren und sobald das wächst, schneidet man es wieder in Stücke und vermehrt es weiter, dann kann man aus so einem Stück bis nächsten Frühling tausend Pflanzen machen. Die sind natürlich dann noch ziemlich klein und müssen sich wieder akklimatisieren, aus dem Glas in den Rebberg hinaus, aber man kann doch tausende von Pflanzen machen mit nur einem Trieb. In diesem Fall haben wir vielleicht mehrere Triebe, also wir können da noch schneller machen. und dann kann man einmal eine Anlage machen, die man auch genauer anschauen kann. Und in dieser Anlage können sich dann wieder Probleme zeigen, an die wir bis jetzt noch gar nicht gedacht haben. So haben wir eigentlich die beste Qualität, also man sagt dem Initial-Holz. Aus dem heraus kann man dann ein Rebberg machen, der absolut sauber ist. Diese Pflanze hat auch keinen Virus, weil sie aus einem Samen gewachsen ist. Hat auch hier jetzt nicht irgendwelche Virus-Pflanzen, Unterlagen oder irgendetwas, wo sie den Virus hätte kriegen können. Und das gilt dann als bestes Material auf der Welt, und das versucht man natürlich auch so zu halten. Man geht auch nicht mit irgendeiner Maschine rein, um Laub zu schneiden, wo wieder an der Laubmaschine ein Virus sein könnte das ist wirklich so gehalten, dass hier nichts passieren kann. Wir haben auch keine Reben nebenan, es ist jetzt hier ein Maisfeld, es ist keine Rebbau-Zone, was ganz wichtig ist, weil sonst hätten wir schon im Boden vielleicht wieder irgendein Überbleibsel aus den Reben. Es ist ganz wichtig, dass wir diese Anlagen natürlich weg vom Zeug haben und wirklich sauber halten können um nachher dann das Initial-Material produzieren zu können. Wie wir vorhin gesehen haben, aus der Selektion wählt man die besten aus und vermehrt diese dann. Also man pfropft sie dann auf eine Unterlage, die Reblaus-resistent ist und macht dann einmal zehn, zwanzig, dreissig Pflanzen je nachdem, wie viel es gibt und wie gut man denkt, dass sie sind und nachher werden sie wieder in einen Rebberg gesetzt, wo man dann eine Reihe Trauben hat und dann entscheiden kann, ob die Trauben gut aussehen und einen guten Wein geben und von dem aus nachher dann weitergehen. Das muss natürlich auch wieder sauber gehalten werden mit sauberen Unterlagen und wird auch wieder nicht gespritzt. Man schaut jetzt, was für Probleme da noch passieren können. Also zum dritten Mal getestet, plus nachher dann auch den Wein machen können. Und das entscheidet dann, ob man weitergeht oder nicht.

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