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Neue Rebsorten im Fokus der Wissenschaft

Um die Krankheitsresistenz seiner robusten Neuzüchtungen genau zu erforschen, arbeitet der Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner unter anderem mit dem Weincampus Neustadt in Deutschland zusammen. Dort wird auf wissenschaftlicher Basis geprüft, wie viel Pflanzenschutz bei den neuen pilzwiderstandsfähigen Sorten eingespart werden kann. Grundsätzlich gilt: Je mehr Abwehrmechanismen in eine PIWI-Sorte reingezüchtet wurden, desto besser kann sie sich gegen Krankheiten wie den Echten oder Falschen Mehltau wehren – und desto weniger Pflanzenschutz ist nötig. Im Video gibt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Birgit Eisenmann Einblick in ihre Arbeit.

Transkript
Wie oft brauchen diese neuen Sorten noch Pflanzenschutz und wie viel können wir uns sparen? Ich bin Birgit Eisenmann, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am DLR Rheinpfalz und am Weincampus in Neustadt an der Weinstrasse und beschäftige mich hier mit der Thematik neue Rebsorten und Pathogene im Weinbau. Ein ganz grosses Projekt sind eben diese neuen Rebsorten, die eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen vor allem die Mehltau-Pathogene mitbringen. Und da ist zum Beispiel eine Fragestellung: Hier haben wir neue Züchtungen. Die kamen aus einjährigem Holz, da haben wir Stecklinge bekommen und die werden hier angezogen, bis sie eben Blätter entwickelt haben. Und die Blätter werden dann genutzt, um Proben zu nehmen. Da wird mit einem sogenannten Korkbohrer drei Blatt-Scheiben ausgestanzt, in ein Proben-Behältnis gegeben und so werden diese Proben versandt und dann vom Analyse-Labor analysiert. Man möchte praktisch herausfinden, welche von diesen vielen neuen Sorten welche Resistenz-Loci besitzt, gegen welche Pathogene wir welche Abwehrmechanismen haben. Nur wenige, die jetzt aus diesem Gewächshaus weiterbenutzt werden und die interessante Kombinationen haben zum Beispiel, also wir gucken nach Kombinationen, das ist natürlich wichtig. Dann wird die Probe genommen, wird analysiert, und wenn das Ergebnis da ist, wenn es zurückgekommen ist von dem Labor, werden diese Pflanzen entweder weggeschmissen, wenn sie nicht das benötigte Resistenz-Gen haben, oder den Resistenz-Locus haben, oder sie werden ausgepflanzt. Wir haben eine Anlage, wenn man sich jetzt das Projekt mit dem Pflanzenschutz bei neuen Sorten anguckt. Da werden verschiedene Varianten gefahren, das heisst, die werden in der Saison zum Beispiel viermal behandelt, das ist zum Austrieb, zwei Behandlungen in der Blüte und eine noch zum Traubenschluss. Dann ist da noch die Variante dabei, da werden nur zwei Behandlungen durchgeführt, in der Blüte. Und eben diese sogenannte Null-Kontrolle, was für uns eine interne Kontrolle darstellt. Und das beginnt jetzt eben, mit der ersten Behandlung, und dann geht man wöchentlich mindestens einmal ins Feld und bonitiert, also erfasst das Entwicklungsstadium, aber auch den Befall durch Pathogene wie den Echten oder Falschen Mehltau. Diese robusten Sorten haben - wie bereits gesagt - eine Widerstandsfähigkeit, die geht bis zu einem gewissen Level, aber das heisst nicht, dass sie gar nicht befallen werden können. das muss man immer mit bedenken, und wenn der und wenn der Pathogen-Druck eben dementsprechend hoch ist, nehmen die auch Schaden. Und der zweite Punkt ist, dass wir in den letzten Jahren auch immer wieder gesehen haben, dass wenn man auf den Pflanzenschutz verzichtet, das machen wir in unseren Versuchsanlagen, in unseren Kontrollen, einfach um das ein bisschen zu beobachten, entstehen neue Isolate und neue Pathogen-Stämme, die in der Lage sind, diese robusten Sorten genau so zu infizieren wie die wie die anfälligen - also die traditionellen Rebsorten. Weil diese Isolate eben ganz natürlich, durch UV-Strahlung, zum Beispiel mutiert sind und dann diese eingekreuzte Widerstandsfähigkeit der Pflanze überwinden können. Und es ist ganz klar: Je mehr Resistenz-Loci vorhanden sind, desto höher ist die Widerstandsfähigkeit und auch der Schutz vor solchen Isolaten, die vielleicht einen Resistenz-Locus überwinden. Wenn noch ein zweiter da ist, dann kann er das dann abfangen. Also Sorten mit der Kombination aus verschiedenen Widerstandsfähigkeiten haben natürlich einen besseren Stand als solche mit nur einer Widerstandsfähigkeit.

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