In diesem Video zeigt der Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner die verschiedenen Resistenzen von älteren und neueren PIWI-Sorten auf. Im Vermehrungsfeld der Rebschule Philippe Borioli in Boudry bei Neuenburg ist ein guter Direktvergleich möglich, denn dort werden die verschiedenen robusten Rebsorten vermehrt.
Im Herbst zeigt sich die Krankheitsresistenz der verschiedenen PIWI-Sorten: Besonders die älteren pilzwiderstandsfähigen Sorten wie Souvignier Gris, Seyval Blanc oder Garanoir sind nicht sehr robust gegen den Echten und Falschen Mehltau. Und dies, obwohl sie über den Sommer hinweg mehrmals mit Pflanzenschutzmittel behandelt wurden. Auch neuere robuste Rebsorten wie Divico und Divona zeigen trotz Pflanzenschutz Infektionen von Mehltau, da ihnen wichtige Resistenzmechanismen fehlen.
Valentin Blattner vergleicht auch seine eigenen Sorten wie Cabernet Jura, Birstaler Muskat und Sauvignac mit den jüngeren Neuzüchtungen, welche noch zusätzliche Resistenzen besitzen. Und der Unterschied ist deutlich sichtbar.
Kombinierte Resistenz ist bei Neuzüchtungen zwingend
Die schwächere Resistenz von älteren PIWI-Sorten hat vor allem einen Grund: Bei diesen Züchtungen wurden noch weniger verschiedene Resistenzmechanismen aus Wildreben eingekreuzt. Die Pilzkrankheiten, welche mithilfe der Evolution ständig mutieren und sich verändern, finden dabei Wege, diese Resistenzen mit der Zeit zu umgehen. Und es sind auch nicht alle Resistenzmechanismen gleich effektiv: Die Gene Rpv10 und Rpv12 aus der asiatischen Amurensis-Wildrebe sind zum Beispiel sehr effizient gegen den Falschen Mehltau (Peronospora). Das Gen Run1 aus der amerikanischen Muscadinia-Wildrebe hingegen ist sehr effizient gegen den Echten Mehltau (Oidium).
Deshalb hat Valentin Blattner schon früh angefangen, so viele verschiedene Resistenzmechanismen wie möglich in seine neuen Sorten rein zu züchten. Und der Unterschied ist eindeutig: Je mehr verschiedene Resistenzen eine Züchtung besitzt, desto besser kann sie sich gegen den Echten und Falschen Mehltau wehren. Diese jüngeren PIWI-Sorten sind auch länger gegen Pilzmutationen geschützt, denn das Pathogen muss mehr verschiedene Hürden überwinden, um die Rebe angreifen zu können.
In den kommenden Jahren werden deshalb PIWI-Sorten auf den Markt kommen, welche nochmals eine höhere Resistenz gegen Pilzkrankheiten aufweisen. Drei Resistenzmechanismen gegen den Falschen Mehltau (Peronospora) und drei Mechanismen gegen den Echten Mehltau (Oidium) sind bei den neugezüchteten Sorten von Valentin Blattner heute Standard. Denn die Züchtungsarbeit entwickelt sich stets weiter – wie dies auch die Pilzkrankheiten tun.
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