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PIWIs in Spanien verboten: Wie lange noch?

Der Öko-Pionier und Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya arbeitet am Weinbau der Zukunft: Sein Forschungsprojekt zur Neuzüchtung von robusten Traubensorten (kurz PIWIs: pilzwiderstandsfähige Sorten) im Penedès schreitet voran. Mithilfe des Schweizer Rebenzüchters Valentin Blattner entsteht eine immer kleinere und resistentere Selektion von vielversprechenden neuen Rebsorten. Josep Maria rechnet damit, dass er in vier bis fünf Jahren eine Handvoll neue robuste Traubensorten auf den Markt bringen kann, die mit einheimischen Sorten verwandt sind, dementsprechend einen hervorragenden Geschmack bieten und resistent gegen Pilzkrankheiten wie Echter und Falscher Mehltau sind. Das Problem: Solche neue Traubensorten sind in Spanien für den grossflächigen Anbau noch gar nicht erlaubt. Josep Maria ist jedoch zuversichtlich, dass seine erfolgreichen Neuzüchtungen bald für den grossflächigen Anbau eine Erlaubnis erhalten.

Transkript
Zur Zeit sind diese Sorten in Spanien verboten. Man kann sie in Versuchsanlagen pflanzen, so, wie wir es hier machen. Ich glaube aber, dass das Verbot bald aufgehoben wird. Wir sind nicht nur im Penedès die ersten, sondern auf der ganzen iberischen Halbinsel. Die ersten in Katalonien, die ersten in Spanien und Portugal. Niemand ist in der Forschung nur ansatzweise so weit fortgeschritten wie wir. Ich glaube, in Alicante wurden vor ein paar Jahren Versuche gemacht. Wir finden uns in der Pionierrolle wieder, welche wir vor Jahren mit der Umstellung auf biologischen Weinbau hatten. Die Zusammenarbeit mit Valentin Blattner dauert bereits elf Jahre und wir konnten noch keine Sorte auf den Markt bringen. In ca. 4 bis 5 Jahren werden wahrscheinlich erste Sorten für den Verkauf bereit sein. Hier stehen 3000 verschiedene Sorten. Wahrscheinlich werden am Ende vielleicht 8 bis 10 Sorten übrigbleiben. Es bleibt also noch viel Selektionsarbeit zu erledigen: Selektieren, selektieren… Jetzt ist es auf Null gesetzt und bereit. Ich benutze das hier und bedecke es mit der Hand. 12, 8 - ein bisschen fehlt noch, aber nicht viel. Diese Sorte hier werden wir ausreissen. Wie es aussieht, ist sie zwar resistent gegen den Echten und Falschen Mehltau, aber sie ist anfällig auf Botrytis. Praktisch alle Trauben an diesem Stock sind von Botrytis befallen. Es machte den Anschein, als würde es ein trockenes Jahr geben, aber mit der später auftretenden Feuchtigkeit tauchte Botrytis und Mehltau auf, auch in anderen Weinbergen. Hier sieht man, dass praktisch keine gesunde Beere übrig geblieben ist und die Botrytis sich rasant ausbreitet. Diesen Stock werden wir nicht weiter pflegen, eher ausreissen. Hingegen sieht der andere Stock nebenan gesund aus, auch die Trauben. Diesen hier werden wir ausreissen, ohne Wein daraus zu keltern. Von den anderen werden wir Wein keltern und verkosten, während drei Jahren. Vorerst muss dieser Stock auf eine amerikanische Unterlage gepfropft werden, im Moment steht sie noch auf eigener Wurzel. Danach sehen wir, ob wir diesen Stock weiterverfolgen. Hier auf dieser Anlage befinden sich 3000 Sorten. Während den nächsten 4 - 5 Jahren werden wir aussortieren, so, dass nur noch 5 bis 10 Sorten übrig bleiben. Genau diese Arbeit steht nun an, wie dieses Beispiel zeigt. Die Rebe sieht eigentlich gut aus, aber man kann die Trauben nicht verarbeiten und sie ist somit wertlos. Auch wenn die Trauben gut schmecken: wir werden sie ausreissen. Und viele andere auch: Diese hier und diese auch, die meisten hier werden ausgerissen. Zur Zeit sind diese Sorten in Spanien verboten. Man kann sie in Versuchsanlagen pflanzen so, wie wir es hier machen. Ich glaube aber, dass das Verbot bald aufgehoben wird, denn das katalanische Institut für Weinbau hat letztes Jahr genau auf dieser Parzelle, also in einem Jahr mit einem sehr hohen Krankheitsdruck, Versuche angestellt. Und beeindruckt von den Resultaten haben sie einen Bericht verfasst, der diesem Projekt einen enormen Wert zuspricht. Sie wollen sich für eine schnelle Autorisation dieser Sorten einsetzen, sobald die Selektion abgeschlossen ist. Weil es bleiben immer noch 3000 Neuzüchtungen, und man kann nicht alle autorisieren, sondern nur ca. 4 bis 5. Hier haben wir ein paar vielversprechende Sorten. Was jetzt noch fehlt, ist eine längerfristige Bestätigung der Qualität. Die Versuche sind fast abgeschlossen, jetzt müssen wir einfach noch weiter ausselektieren. Der Prozess der Neuzüchtung ist gemacht, jetzt muss nur noch die Selektion gemacht werden, und das machen wir derzeit gemeinsam mit Valentin Blattner.

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