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Mehr PIWIs in Steillagen!

Blogartikel von Olivier Geissbühler

Die Steillagen in den Weinbaugebieten gehen oft mit einer guten Weinqualität, aber auch enorm aufwändiger Bewirtschaftung einher. Als Steillage wird ein Weinberg bezeichnet, der mehr als 30 Grad Hangneigung hat. Es gibt aber auch Steillagen-Weinberge, die deutlich über 60 Grad Hangneigung haben.

Für einen Hektar Weinberg in der Steillage werden oft 5-mal mehr Arbeitsstunden benötigt, was sich enorm in den Personalkosten niederschlägt. Zudem ist die Arbeit in einer steilen Lage oft sehr beschwerlich und gefährlich. Der Mechanisierungsgrad ist tief, dementsprechend viel Handarbeit ist gefragt. Dazu kommen noch Unterhaltungsarbeiten an Trockensteinmauern und Terrassen, welche ebenfalls enorm viel Arbeit in Anspruch nehmen.

Damit in einer Steillage rentabel Wein produziert werden kann, müssen die Reben in diesen Lagen oft Premium-Qualität hervorbringen, damit auch entsprechende Preise dafür verlangt werden können. Deshalb lohnt es sich meist nur für renommierte Weinbaubetriebe, diese Lagen zu bewirtschaften. Kleine Familienbetriebe haben immer mehr Mühe, solch anspruchsvolle Lagen rentabel zu bewirtschaften.

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Der Delinat-Winzer Timo Dienhart setzt in vielen steileren Lagen auf PIWI-Sorten.

PIWIs können eine Steillage rentabler machen

Eine Möglichkeit ist, auf neue Technik zu setzen. So können im Idealfall Arbeitsstunden gespart und die Unfallgefahr minimiert werden. Es gibt bereits seilunterstützte Raupenfahrzeuge, welche zum Teil ohne Chauffeur gesteuert werden können und in den Steillagen zum Einsatz kommen. Das Problem: Solche Fahrzeuge sind oft sehr teuer und nicht sehr ressourcenschonend.

Um Arbeitsstunden zu minimieren und sichere Erträge in Steillagen zu haben, sollten Winzer auch vermehrt das Pflanzen von PIWI-Sorten in Betracht ziehen. Damit wäre zusätzlich für die Umwelt etwas getan: Die Steillagen befinden sich oft in schützenswerten Gebieten und beheimaten mit Trockensteinmauern und anderen Strukturelementen eine reiche Biodiversität. Wenn mehr robuste Traubensorten angepflanzt werden, sinkt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, was für Fauna und Flora in diesen Regionen ein riesiger Gewinn wäre. Helikopter für den Pflanzenschutz in Steillagen zu verwenden, ist auf jeden Fall nicht die beste Idee.

Ein weiteres Potenzial von PIWIs in Steillagen: Mit der Pflanzung von neuen Traubensorten in renommierten Steillagen könnten etablierte Winzer beweisen, welche Weinqualitäten mit diesen Sorten möglich sind. Denn obwohl schon oft bewiesen wurde, dass PIWI-Sorten ein gewaltiges Qualitätspotenzial haben, trauen sich immer noch nicht viele Top-Winzer an diese Sorten heran. Mit mehr Premium-PIWI-Weinen aus Top-Lagen könnte dieses Vorurteil vermehrt widerlegt werden.

Sollten mehr PIWI-Sorten in Steillagen gepflanzt werden? Schreibe deine Meinung in die Kommentare!

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