PIWI-Rebschule Freytag: Wo die Sorten der Zukunft entstehen
Cabernet Blanc, Sauvignac oder Satin Noir heissen die Sorten der Zukunft. Sie waren bis vor wenigen Jahren eher unbekannt, aber haben in letzter Zeit deutlich an Relevanz gewonnen. Zum einen, weil sie ausgezeichnete Weine hervorbringen. Zum anderen, weil sie auch bei hohem Krankheitsdruck einen guten Ertrag liefern. So können Winzer mit diesen PIWI-Sorten grosse Mengen Pflanzenschutzmittel einsparen. Viele dieser Sorten der Zukunft entstanden durch die erfolgreiche und langjährige Zusammenarbeit von Valentin Blattner mit der deutschen Rebschule Freytag aus der Pfalz.
Volker Freytag lernte den Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner durch einen gemeinsamen Praktikanten kennen. Er bewunderte seine pilzresistenten Neuzüchtungen, welche im Jura unter widrigsten Bedingungen gesund blieben. Das verleitete ihn dazu, in seiner Rebschule in Deutschland ebenfalls diese Sorten anzupflanzen und zu vermehren. Die besten Neuzüchtungen von Valentin Blattner wurden in der Rebschule Freytag selektiert und über Jahre hinweg auf weinbauliche Faktoren geprüft.
Vielversprechende Sorten in der Pipeline
Die Kooperation zwischen Valentin Blattner und Volker Freytag begann bereits vor über 30 Jahren. Seither wird in der Pfalz ununterbrochen an neuen Traubensorten geforscht. Während in den ersten Jahren das Interesse der Winzer für diese neuen Sorten noch sehr gering war, hat sich das mittlerweile geändert. Jahr für Jahr steigt bei der Rebschule Freytag die Nachfrage für diese Sorten der Zukunft.
Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, werden ständig neue PIWI-Sorten von Valentin Blattner angepflanzt und geprüft. Volker Freytag ist optimistisch, dass diese Sorten bezüglich Resistenz und Geschmack noch einmal neue Massstäbe setzen werden. Sie werden nun gründlich auf Wuchs, Ertrag und Resistenz getestet. Sobald die Traubensorten auf ganzer Linie überzeugen und sämtliche administrativen Hürden passiert haben, kann die Rebschule Freytag sie für andere Winzer veredeln und vermehren.
Hast du schon einmal einen Wein aus Cabernet Blanc, Sauvignac oder Satin Noir probiert? Wie findest du die neuen Sorten? Schreibe es in die Kommentare!
Wir Deutschen können im Rotwein auf jeden Fall noch qualitativ zulegen, gerade mit den neuen Sorten,
und ich bin da sehr ambitioniert, weil ich selbst gerne Rotwein trinke.
Wer sich in Deutschland für neue Rebsorten interessiert,
hat mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal von der Rebschule Freytag in der Pfalz gehört.
Volker Freytag ist einer der Pioniere im Bereich von neuen Rebsorten
und hat gemeinsam mit dem Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner
einige der erfolgreichsten pilzwiderstandsfähigen Sorten der letzten Jahre auf den Markt gebracht.
Der beliebte Cabernet Blanc oder auch Sauvignac stammen aus dieser Zusammenarbeit.
In diesem Video erfährst du, wie die erfolgreiche Kooperation für die Sorten der Zukunft funktioniert
und was die PIWI-Forschung in den letzten 30 Jahren für enorme Fortschritte gemacht hat.
Mein Name ist Volker Freytag, wir sind hier in Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz in Deutschland.
Ich bin Rebschüler und arbeite schon über 30 Jahre mit dem Valentin Blattner zusammen.
Wir kamen eigentlich zusammen durch einen Praktikanten, der erst bei uns war und später bei ihm.
Und er hat mich dann mal angerufen am Wochenende und hat gesagt ja,
"Ich bin gerade in der Schweiz" - "Wo bist du denn"?
"In Basel." - "Ja gut, dann besuche ich dich mal am Wochenende, wo bist du denn?"
"Ja ich bin beim Valentin Blattner und wir züchten da Reben."
Da hab ich gesagt: Oh, das interessiert mich, da fahren wir mal hin.
Und dann war ich auch dort und
ich hab den Valentin kennengelernt und wir haben verschiedene
Flächen angeschaut, wo er Sämlinge gepflanzt hat.
Und es war ziemlich wild, wie der Valentin auch ist,
aber zwischendrin sah man immer wieder Pflanzen, die auch im großen Pilzdruck, den es da in der Schweiz gab, gesund waren.
Und das hat mir dann doch imponiert und...
ich habe dann den Valentin gebeten,
mir was zu geben zum Kennzeichnen, wir haben die Stücke gekennzeichnet, die ich dachte, können interessant sein
und er hat mir dann im Winter Holz gebracht und wir haben es veredelt
und haben dann die ersten Flächen aufgepflanzt mit verschiedenen Sämlingen,
um die zu testen, wie die in unserem Klima funktionieren.
Das war 1991,
und die ersten Kreuzungen stammen auch -
die wir jetzt dann auch etabliert haben hier in Deutschland, stammen auch aus dieser Zeit
Zum Beispiel der Cabernet Blanc, der Satin Noir, der Pinotin, der Cabertin - die sind alle aus dieser ersten Serie entstanden.
Und ja, nach drei Jahren habe ich Valentin angerufen und habe gesagt,
du kannst mal vorbeikommen, wir können das gemeinsam anschauen, und er kam dann,
Und da hat er gesagt: "Da hängen ja Trauben dran!"
War er gar nicht gewohnt, und was überraschend für ihn war, ist diese Fruchtbarkeit, die halt hier in der Pfalz ist.
Die ist etwas höher wie in seinem Standort in der Schweiz.
Gut, und dann haben wir über die Jahre diese Sorten ausgelesen, haben sie weinbaulich geprüft -
Wir wollen natürlich keine «Trauerweiden» den Winzern verkaufen oder halt auch
wirklich auf die Resistenz-Eigenschaften geprüft, ob die auch halten.
Ob die nicht nur in einem Jahr sind, sondern über mehrere Jahre.
Und so halten wir das auch nach wie vor.
Was sich zwischenzeitlich geändert hat, ist,
dass man nicht nur die Beobachtung hat, jetzt in dem Sämlingsfeld, wie das jetzt hier ist
sondern wir haben auch die Möglichkeit,
über Genanalysen festzustellen, ob die Gene, die reingekreuzt sind, auch dort gelandet sind.
Und dann haben wir natürlich unsere Favoriten, wenn wir sagen: Okay, das sind jetzt sogar bei den neueren
drei Gene gegen Oidium und drei gegen Peronospora
dann sind das Favoriten aber wir testen die natürlich trotzdem, weil es kann sein, die haben irgendwelche andere Nachteile,
die weinbaulich - ja - nachteilig sind, weil sie
vielleicht zu wenig Ertrag haben oder weil die Tauben nicht schmecken oder weil sie nicht schön wachsen.
Und das wird jetzt praktisch hier noch mal geprüft
und dann gehen wir auch einmal im Jahr durch und selektieren diese Bestände
und holen uns unsere Favoriten raus und von denen nehmen wir dann wieder Hölzer
veredeln die und pflanzen dann diese Vorprüfungsanlagen
auf, das heißt da kann man mal 20-30 Stücke von einer Sorte mal herstellen und wenn die aufgewachsen sind
dann sind wir auch in der Lage, mal kleinere Mengen Wein auszubauen
und dass mal zu analysieren, ob der Wein auch schmeckt, weil das ist ja durchaus eine wichtige Angelegenheit.
Es stehen recht viele in der Pipeline, die wirklich gut sind
und wir wollen aber jetzt seriös die weinbauliche Prüfung machen,
damit wir nichts auf den Markt bringen, wo die Winzer hinterher enttäuscht sind.
Von den Resistenz-Eigenschaften sind die super - wirklich - also wirklich besser wie alles was man bisher kannte.
Wir wollen es aber jetzt noch weinbaulich prüfen
und ich denke, dass da noch einiges kommt, was jetzt hier für den deutschen Markt mal geeignet ist
oder auch für andere europäische Länder.
Das Interesse ist groß und man wird da vieles finden, also ich bin da sehr zuversichtlich.
Wir sind jetzt hier im Gewächshaus, was passiert hier mit den Pflanzen?
Also hier sind jetzt Sämlinge.
Also es wurde aus den Sämlingen Stecklinge hergestellt, die jetzt hier groß gepäppelt werden.
Man sieht hier, die haben so sexy Namen:
Wie 19-202-25.
Also das ist natürlich - wir verbrauchen jetzt keine schöne Namen dafür, sondern das sind Zuchtnummern.
Und die werden jetzt hier ein bisschen hochgepäppelt und dann dieses Jahr ausgepflanzt.
Und dann kommen sie in diese Versuchsflächen, um die zu prüfen.
Jedes ist ein Individuum.
Hinter jeder Nummer steht eine Züchtungslinie.
Und die werden jetzt dann ins Freiland gebracht und dort hochgezogen und beobachtet.
Weiße Sorten wie zum Beispiel Cabernet Blanc und Sauvignac sind schon ziemlich erfolgreich jetzt in Deutschland,
Rotweine, robuste, sind noch nicht so verbreitet. Könnte sich das etwas ändern in der nächsten Zeit?
Ich denke schon. Also grundsätzlich ist natürlich jetzt eine
allgemeine größere Nachfrage nach Weißwein, das hat mit PIWI nichts zu tun.
Wir Deutschen können im Rotwein auf jeden Fall noch qualitativ zulegen, gerade mit den neuen Sorten,
und ich bin da sehr ambitioniert, weil ich selbst gerne Rotwein trinke,
dass wir da was gutes haben, und ich kriege ganz tolle Weine zurück, auch von den
Cabertin, Pinotin und Satin Noir,
die Winzer ausgebaut haben,
und ich kann die Verbrauchern vorstellen, oder Freunden, die nichts mit Weinbau zu tun haben,
ohne dass man die Etikette zeigt, und ich frage immer:
"Wo könnte der Wein gewachsen sein?"
... "Das ist ein Bordeaux" oder "das ist ein Spanier"...
Und dann sag ich: "Nein, der ist hier in Lachen-Speyerdorf oder in Diedesfeld gewachsen!"
Dann sind sie immer sehr erstaunt, welche Qualitäten möglich sind.
Und ich denke auch, dass durch diese Klimaveränderung, wie wir sie erfahren haben, sind wir ja
hier 800 Kilometer in den Süden gerutscht, oder der Süden zu uns hoch gewandert, besser gesagt.
Und dadurch ist es natürlich möglich, Rotwein herzustellen in hoher Qualität.
Und mit denen Sorten ganz besonders,
weil man Klassiker genommen hat,
und hat eine gewisse Reifeverfrühung, zwar nicht zu früh,
aber einfach mal 8 bis 10 Tage früher
wie jetzt ein Cabernet Sauvignon zum Beispiel oder wie ein Syrah und kann da ganz tolle Rotweine herstellen.
- Was ist dein persönlicher Favorit von den robusten Rebsorten jetzt?
Aktuell bin ich ein grosser Fan vom Satin Noir.
Weil der ist - deswegen haben wir den Namen auch gewählt -
der hat sehr harmonische Tannine. Der hat viel Tannine,
aber die sind weich, wie Seide.
Und das ist angenehm.
Man hat oftmals Rotweine,
die grüne Termine haben, und das passt nicht, da möchte man kein zweites Glas trinken.
Und ich messe auch immer dann wenn wir Proben haben, ich frage die Verbraucher oder Winzer:
"Was hat euch geschmeckt?", aber am Ende schaue ich, welche Flasche ist am leersten.
Und die, wo am meisten getrunken wurde, das ist die, die wirklich schmeckt.
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